Chronik Trachtenverein D'Raschenberger Teisendorf
Das 16. Gautrachtenfest am 12. August 1906 im benachbarten Traunstein könnte der Anlass für eine Gruppe Teisendorfer Burschen gewesen sein, im darauffolgenden Jahr 1907 einen Gebirgstrachtenerhaltungsverein zu gründen. „D’Raschenberger Teisendorf“ nannten sie sich. Dieser Name leitet sich aus der ehemals auf dem Schlossberg, dem Hausberg von Oberteisendorf, thronenden Burg ab, dem Sitz des Pfleggerichtes für dieses Gebiet. Die meisten der 21 Burschen und zwei Dirndl stammten aus Oberteisendorf – dem Nachbarort von Teisendorf.
Nach dem 1. Weltkrieg nahm die Trachtensache einen enormen Aufschwung, da die Soldaten durch die weit entfernten Kriegsschauplätze weltoffenener geworden waren. Vorstand Otto Mittertreiner führte den Verein mit 33 Mitgliedern erfolgreich weiter. Schon 1919 führten Streitigkeiten zur Spaltung des Vereines in „Raschenberger“ unter Otto Mittertreiner mit 41 Mitgliedern und „Freidling-Teisenberg“ unter Robert Aschauer mit 15 Mitgliedern.
Die „Freidlinger“ weihten 1923 ihre Fahne, die dann bei der folgenden Wiedervereinigung 1925 unter dem gemeinsamen Vorstand Otto Mittertreiner mit dem Namen „Freidling-Teisendorf“ den Verein weiterhin anführte. Bei der Generalversammlung am 17. Dezember 1933 einigten sich die Mitglieder auf den bis heute bestehenden Vereinsnamen „D’Raschenberger“.
Für die Trachtensache brachte der politische Umschwung 1933 eine vom Reich gewünschte grundlegende Neuorientierung. Die Vereine sollten sich im Reichsbund zusammenschließen, lehnten dies jedoch ab. 1934 dann kam von Seiten der Obrigkeit ein Umdenken und die Trachtenvereine wandelten sich zu gefragten Objekten für die Fremdenverkehrswerbung. Unter Vorstand Isidor Embacher nahm der so stabilisierte Verein wieder einen Aufschwung. Dazu trugen die vielen aus dem Norden eintreffenden Gäste nicht unerheblich bei, die sich von den Trachtlern mit ihren Heimatabenden begeistern ließen. Die jetzt wieder gut funktionierende Vereinsarbeit unterbrach der schreckliche 2. Weltkrieg. Es fehlen genaue Aufzeichnungen aus dieser Zeit – leider sogar bis zum Jahre 1963.
Nach dem 2. Weltkrieg blühte das Vereinsleben wieder auf und „D’Raschenberger“ durften am 23. Juli 1950 das 60. Gautrachtenfest ausrichten. Trotz des aufkommenden Unwetters verkaufte der Verein 7532 Festzeichen.
1957 galt es eine Fahnenweihe und das Rupertigaupreisschnalzen auszutragen.
Die Trachtler pflegen aktiv die seit 1972 bestehende Deutsch-Französische Freundschaft mit Betetè und Genuillac in Gegenbesuchen und dürfen mit der Beteiligung an den Feierlichkeiten zu den Olympischen Spielen 1972 in München und der Fußballweltmeisterschaft 1974 in München glänzen.
Als einen weiteren Höhepunkt darf man den Liveauftritt der Aktivengruppe in der Sendung des bayerischen Fernsehens bei „Jahrhundert der Bayern“ zählen und im September 2010 die 6 Tage als Vertreter bayerischen Brauchtums bei der Weltausstellung EXPO in Shanghai.
Die stetige Jugendarbeit zeigt immer wieder ihre Früchte in guten Ergebnissen der Buam und Dirndl bei Gebiets- und Gaupreisplatteln mit vorderen Plätzen.
Traditionell pflegen die Trachtler den Brauch der „Faschingshochzeit“ und feiern mit dem ungleichen Paar „bis der Aschermittwoch sie scheidet“.
Zum 75-jährigen Gründungsfest am 18. Juli 1982 richteten die Teisendorfer bei strahlendem Sonnenschein das 92. Gautrachtenfest mit über 8000 Trachtlern und 37 Musikkapellen aus. Für das Rupertigau-Preisschnalzen 1991 waren sie zusammen mit den Freidlinger Schnalzern Ausrichter und im selben Jahr gab der langjährige Vorstand Bert Seeböck die Vereinsleitung an Heinrich Hogger weiter, der dem Verein dann bis zum Jahr 2007 vorstand.
Dem 90-jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe 1997 ging eine großartige, vom Vorstand 1992 organisierte Fotoausstellung voraus.
2007 galt es dann ein großes Fest zum 100-jährigen Bestehen auszurichten. Für den Festsonntag organisierten sie einen als einmalig geltenden Festzug „von Teisendorf für Teisendorf“ unter aktiver Einbeziehung aller Ortsvereine und erlebten damit einen Glanzpunkt der Vereinsgeschichte.
Nach großartiger Mithilfe aller Mitglieder beim umfangreichen Umbau von Räumen des Vereinslokales Alte Post bezog man 2010 den neuen Probenraum.
Seit 2012 gibt es wieder eine Theatergruppe der Aktiven unter der Leitung von Rosi Kern. Bisher kamen drei Stücke erfolgreich zur Aufführung.
Ab 2007 führte Hans Hogger 6 Jahre lang den Verein und übergab 2013 die Vereinsleitung an Hans Diener.
Das 110-jährige Vereinsjubiläum wurde im Jahr 2017 mit einem großen Festtag für alle Vereinsmitglieder im Poststall in Teisendorf gefeiert. Neben Auftritten der Kinder-, Jugend- und Aktivengruppe gab es einen Lichtbildvortrag mit Bildern zusammengestellt aus 110 Jahren Vereinsgeschichte.
Nächster Höhepunkt in der Vereinsgeschichte ist nun die Ausrichtung des 133. Gautrachtenfest des Gauverbandes I 2023 in Teisendorf.