Die Himmelsleiter bei Weißbach
„Einmal die Himmelsleiter von oben nach unten schauen“ – in Weißbach an der Alpenstraße ist das möglich. Der Wanderweg entlang der ehemaligen Soleleitung von Bad Reichenhall nach Traunstein führt geradewegs die Himmelsleiter hinauf, um von dort oben an dem alten Hochbehälter der ersten Pipline der Welt einen grandiosen Panoramablick über das Tal um Weißbach zu genießen.
Bereits um 4500 v. Chr. belegt die Geschichte die Nutzung der auf natürliche Weise zu Tage tretenden Sole in Bad Reichenhall. Als „Weißes Gold“ brachte es Reichtum und Ansehen in die Stadt. Die Salztransporte benutzten mit ihren von Pferden gezogenen Karren die Säumerwege und Salzstraßen in teils waghalsigen Passagen über die Berge.
Die Versiedung der Sole verschlang über die Jahrhunderte immense Holzmengen. In der Zeit des angehenden 17. Jahrhunderts verheizte die Saline Bad Reichenhall an die 265 000 qm Holz – eine Menge, die der Talkessel und die Umgebung von Bad Reichenhall nicht mehr liefern konnte. Die Idee, in Traunstein mit seinem rundum riesigen Wäldern eine Saline zu errichten, benötigte eine „Pipeline“ von Bad Reichenhall nach Traunstein. 250 Höhenmeter galt es zu überwinden auf der aus Baumstämmen gebohrten 31 km langen Soleleitung. Hans Reifenstuel als genialer Baumeister legte mit der Erfindung der Kolbendruckpumpe den Grundstein für die Machbarkeit dieser Leitung – erbaut dann in den Jahren 1617 bis 1619. Die Steig- und Druckleitung für die Sole und das Aufschlagwasser an den Pumpstationen stellte er aus Blei her, später durch Gussrohre ersetzt. Mit einigen Neuerungen führte die Leitung die Sole bis in das Jahr 1958 von Bad Reichenhall nach Traunstein. Das Einsetzen der Kohlefeuerung in Bad Reichenhall im Jahre 1912 bedeutete das allmähliche Aus der Saline in Traunstein.
Diese „Himmelsleiter“ in Weißbach a. d. Alpenstraße zeigt heute noch die grandiose Leistung der Baumeister und gibt einen Eindruck um die Wichtigkeit des Salzes für Bad Reichenhall. Ursprünglich 113 m lang verlängerte sich die Weglänge der Treppe nach dem Umbau der Soleleitung um 1800 auf die Länge von 207 m – das macht 556 Stufen – zur Überwachung der Leitung vom Brunnwart mehrmals täglich zu bewältigen.
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