Der Stock saust übers Eis
Ein eiskaltes Wintervergnügen
Schwung holen, genau zielen und schon saust der Stock übers Eis.... er soll möglichst nah beim „Haserl“ zum Stehen kommen und dabei - wenn möglich - noch die gegnerischen Eisstöcke aus der Bahn räumen. Ein „eiskaltes“ Wintervergnügen ohne viel Vorbereitung, ohne viel teure Ausrüstung. Nur kalt muss es sein, damit die Seen zufrieren und sich dickes, tragfähiges Eis bildet. Und fehlt ein See, dann tut es auch eine auf der Wiese aufgespritzte Eisfläche, die so mit einfachsten Mitteln den Zweck erfüllt.
Die Rede ist vom Eisstockschießen, das sich in den letzten Jahren bei Jung und Alt wieder immer größerer Beliebtheit erfreut. Galt dieses Freizeitvergnügen früher als hauptsächlich der Landbevölkerung vorbehalten, die sich nach wieder einem arbeitsreichen Sommer für die freien Stunden im Winter dieses Vergnügen gönnte, so bringen die in den letzten Jahren doch eher schneearmen Winter die Freizeit wieder „aufs Eis“.
Oft findet sich im Keller oder auf dem Dachboden noch der Eisstock vom Opa. Der Eisenring um den Stock ist locker und der Stiel sitzt nicht mehr fest. Diese kleinen Wehwechen lassen sich jedoch mit einem langen Bad im Wasser leicht beheben und - wie vom Opa zu erfragen - ein paar Tropfen aufgebügeltes Wachs bringen den Stock zum Leichtlaufen auf dem Eis.
„Nach der Arbeit auf dem Hof und im Stall bin ich zum Mittagsläuten schon auf dem Eis gewesen und zur Stallarbeit dann wieder zu Hause“, so ein Austragsbauer mit einem schelmischen Lächeln. „Das war der Ausgleich für die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang harte Arbeit des Sommers.“
Die Rede ist hier nicht von Turnieren, sondern vom „Spiel auf dem Eis“ - durch die im Jahreskreis zeitlich begrenzte Ausübung eher dem Brauchtum zuzuordnen. Weder ein genormtes Spielfeld noch eine genaue Anzahl von Stockschützen ist festgelegt.
Und besonders spannend: Es ist egal, wohin das Ziel - das Haserl (ein kleiner Holzwürfel) während des Spiels hüpft. Es zählt nur, den eigenen Stock möglichst nah am Haserl zu platzieren.
Der Eisstock: Kunstvoll gedrechselt, mit einem von Hand gemachten Stiel und der Schmid fertigt den Eisenring. Nur mehr wenige beherrschen das Herstellen nach alter Tradition. Doch oftmals entstehen dabei wahre Kunstwerke. Und das Wissen um den richtigen „Schliff“ mit dem leicht nach innen gewölbtem Boden ermöglicht einen leichtgängigen, zielgenau laufenden Stock für die um die 40 Meter langen Bahnen.